Beziehungskonflikte

Beziehungskonflikte sind eine große Belastung, da sie oft mit starken Emotionen einhergehen und auch den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Viele Menschen fühlen sich in ihrer Partnerschaft unverstanden oder zu wenig wahrgenommen und geliebt. Nur selten wird dies offen aber ohne Vorwurf ausgesprochen. Mitunter überwiegen die negativen Erfahrungen mehr und mehr die positiven. Möglicherweise kommt zumindest bei einem der Partner der Gedanke nach Trennung auf.

Häufig sind unbewusste oder halbbewusste Dynamiken, Erwartungen und Ängste sowie fehlende oder negative Kommunikation eine Ursache. Gespräche scheitern, weil man sich „hochschaukelt“ und wieder und wieder dieselben Streitereien entstehen.

Hier hilft die Gegenwart einer neutralen Person, die die Kommunikation ordnet, den Rederaum des Einzelnen schützt und Verständigungshilfen schafft. Verletzungen werden benannt, Problemfelder werden deutlich, gegenseitige Wertschätzung und Verstehen befördert und Lösungen erarbeitet. Die Gespräche erhalten eine lösungsoriertierte Richtung.

Gleichgewicht

In jeder Beziehung herrscht eine besondere Art von Gleichgewichts- oder eben Ungleichgewichtslage, die für beide Partner oft nur unbewusst oder halbbewusst erlebt wird. Deshalb wirkt sie nicht minder stark und viele Empfindungen des Unwohlseins können hier ihren Ursprung haben. Eine gestörte Gleichgewichtslage kann sich in latenten Gefühlen von Ablehnung, mangelndem Respekt, Gekränkt-seins, körperlichem oder seelischem Rückzug oder häufigen Streitereien um Nichtigkeiten oder auch um Wichtiges äußern.

Jeder Partner bringt einerseits seine Begabungen, seine Stärken und andererseits seine Schwächen, Ängste und ungestillten Sehnsüchte mit in die Beziehung. Manche Menschen, die beispielsweise im Beruf mit Selbstsicherheit und Kompetenz und Unbefangenheit auftreten und vielleicht sogar eine beachtliche Karriere machen, können sich in Partnerschaften mit eigenen Ängsten, Minderwertigkeitsgefühlen und Unsicherheiten konfrontiert sehen.

Dabei ist es wichtig zu bedenken: Es ist ganz normal, sich auch mal unsicher, eifersüchtig, unterlegen, aggressiv oder ablehnend zu fühlen. Wird aber eine solche Empfindung zu einer Art Grundgefühl in der Beziehung, dann ist das gesunde Gleichgewicht der Partnerschaft gestört. Ein gestörtes Gleichgewicht zwischen den Partnern stellt ein Warnsignal dar und bedarf der Bearbeitung. Geschieht dies nicht, führt es nicht selten auf Dauer zur Trennung oder zur Schwächung der Individualität mindestens einer der Partner. Denn ganz gleich wie die Eigenschaften der beiden Partner sind: es gibt niemals Wertunterschiede. Jeder ist in seiner Individualität einzigartig und wertvoll!

Gemeinsamkeit und Autonomie

Diese sind zwei Pole in der Beziehung, die spätestens nach der Verliebtheitsphase bewusst erlebt und gestaltet werden sollen. Sie bergen ein großes Konfliktpotential, solange sie unbewusst bleiben. Die Autonomie des einen wirkt mitunter beängstigend auf den Partner, Abhängigkeiten werden mit Liebe verwechselt. Nur aus der eigenen Autonomie kann eine verlässliche und vertrauensvolle Basis für eine Beziehung erwachsen, in der beide Partner sich gleichwertig begegnen und in der Entwicklung gegenseitig befördern können.

Von der Verliebtheit zur Liebe

In der Verliebtheit ist oft ein grenzenloses Verlangen nach Nähe, manchmal sogar eine Art von Rauschzustand und Verschmelzungsgefühl vorhanden. Die Grenzen scheinen sich aufzulösen und die Gegenwart des Anderen ist beglückend. Ein Dauerzustand ist dies nicht und wir kehren nach und nach aus der Hingabe stärker zu uns selbst zurück.

Dies ist- wenngleich vielleicht etwas ernüchternd- ein gesunder Vorgang. Und doch kann er im Vergleich zur Verliebtheitsphase verständlicherweise als Mangel und Verlust erlebt werden. War das alles eine Illusion? Oder haben wir den anderen in seinen besten Möglichkeiten geschaut, die er im Alltag aber nur selten zur Erscheinung bringen kann? Wie retten wir etwas von dem glanzvollen und wunderbaren Bild, das wir uns von dem anderen Menschen gemacht haben, in den Alltag hinüber? Wie kann aus der rauschhaften Verliebtheit eine gegenseitige, tragende und vertrauensvolle Liebe entstehen? Die bewusste Arbeit an der Beziehung hilft, dies zu verwirklichen.

 

Trennungen

Sie gehören zu den schmerzlichsten Erfahrungen unseres Lebens und sind häufig mit sehr starken Emotionen verbunden. Die Situation aus einer Zweisamkeit herauszutreten und wieder auf sich selbst zurückgeworfen zu sein, kann starke Ängste, Aggressionen, Verunsicherung und Selbstzweifel hervorrufen, vor allem wenn sich solche Erlebnisse wiederholen. Wieso geschieht mir das, was kann ich tun, wie kann ich den Schmerz überwinden, wie finde ich zurück in die eigene Autonomie?

Unsere Gefühle entziehen sich zunächst unserem Zugriff und wir meinen, dagegen nicht viel tun zu können. Das gibt der Situation etwas Überwältigendes, was uns an unsere Grenzen bringt. Besonders wenn die Trennung ungewollt ist, erschüttert sie tief, beeinträchtigt die Selbstwahrnehmung und das Selbstwertgefühl. Die Empfindung abgelehnt worden zu sein, kann als niederschmetternd erlebt werden.

Aber auch wenn die Trennung von uns ausgeht, sehen wir uns Fragen nach den Gründen, der Verarbeitung und der Befreiung aus negativen Dynamiken gegenüber, um für die Zukunft zu lernen. Trennungen bergen ein großes Entwicklungspotential und die Möglichkeit, sich selbst neue innere Räume zu eröffnen. Im Schmerz sind wir besonders wandelbar, denn alte Strukturen brechen auf oder kommen ans Licht und können nun ihre Bearbeitung und Heilung finden.