Gleichgewicht

In jeder Beziehung herrscht eine besondere Art von Gleichgewichts- oder eben Ungleichgewichtslage, die für beide Partner oft nur unbewusst oder halbbewusst erlebt wird. Deshalb wirkt sie nicht minder stark und viele Empfindungen des Unwohlseins können hier ihren Ursprung haben. Eine gestörte Gleichgewichtslage kann sich in latenten Gefühlen von Ablehnung, mangelndem Respekt, Gekränkt-seins, körperlichem oder seelischem Rückzug oder häufigen Streitereien um Nichtigkeiten oder auch um Wichtiges äußern.

Jeder Partner bringt einerseits seine Begabungen, seine Stärken und andererseits seine Schwächen, Ängste und ungestillten Sehnsüchte mit in die Beziehung. Manche Menschen, die beispielsweise im Beruf mit Selbstsicherheit und Kompetenz und Unbefangenheit auftreten und vielleicht sogar eine beachtliche Karriere machen, können sich in Partnerschaften mit eigenen Ängsten, Minderwertigkeitsgefühlen und Unsicherheiten konfrontiert sehen.

Dabei ist es wichtig zu bedenken: Es ist ganz normal, sich auch mal unsicher, eifersüchtig, unterlegen, aggressiv oder ablehnend zu fühlen. Wird aber eine solche Empfindung zu einer Art Grundgefühl in der Beziehung, dann ist das gesunde Gleichgewicht der Partnerschaft gestört. Ein gestörtes Gleichgewicht zwischen den Partnern stellt ein Warnsignal dar und bedarf der Bearbeitung. Geschieht dies nicht, führt es nicht selten auf Dauer zur Trennung oder zur Schwächung der Individualität mindestens einer der Partner. Denn ganz gleich wie die Eigenschaften der beiden Partner sind: es gibt niemals Wertunterschiede. Jeder ist in seiner Individualität einzigartig und wertvoll!